Table-Touch – ein Couchtisch-Touchscreen zum Selberbauen für dein Wohnzimmer

Zum Start möchte ich euch eines meiner alten Projekte vorstellen – ganz nach dem Motto „einfach ausprobieren“ habe ich damals in einem der großen Multimedia Shops einen digitalen Wohnzimmertisch entdeckt. Natürlich aber für viel, viel Geld…schon war das erste „einfach ausprobieren“ Projekt geboren: ein Wohnzimmertisch für unter 500€ mit einem voll integrierten Touchscreen, der vielfältig genutzt werden kann und gleichzeitig perfekt ins Wohnzimmer passt. Ich nannte ihn liebevoll „Table-Touch“.

Der „Table-Touch“ verbindet mittels seinem Multitouch-Screen und dem passenden Zubehör eine Vielzahl von Anwendungsfällen. Egal ob die Spotify-Musiksteuerung für die nächste Party, die von allen selbst übernommen werden kann, das abendliche Streamen von Amazon Prime, Netflix oder Youtube mit einfacher Auswahl von Filmen oder einfach nur das lustige Zocken mittels Touchscreen direkt vom Sofa aus – der Bau des „Table-Touch“ war eine neue Erfahrung und es macht jeden Tag wieder Spaß neue Anwendungsfälle zu entdecken. Im Verlauf zeige ich euch, was benötigt wird, was es ungefähr kostet, wie es zu machen ist und vor allem nochmal im Detail, was man überhaupt alles mit machen kann.

Was brauchst du & was kostet es?

Alles in allem ist dieses Projekt für unter 500€ umsetzbar – einfache Bauteile und Standardprodukte machen es möglich:

Der Wohnzimmer-Tisch

Der Wohnzimmer-Tisch ist die Basis des gesamten Projektes – hierbei ist hauptsächlich die Größe des Tisches interessant, die ihr an eure Wünsche und spätere Bildschirmgröße anpassen solltet. Zudem muss die Tischplatte die Möglichkeit bieten sie an der entsprechenden Stelle auszusägen und im Idealfall noch farblich und stilistisch in das Wohnzimmer passen. Ich selbst habe auf ein Model aus den eBay Kleinanzeigen zurückgegriffen – eine elegante Vollholzplatte mit passendem Metall-Unterbau.

Der Bildschirm

Der Bildschirm wird im späteren Verlauf in den Tisch versenkt, er ist das User-Interface und ermöglicht die bestmögliche Bedienung – zugleich ist er der teuerste Aspekt an dem Projekt. Dennoch gibt es hier günstige Lösungen auf dem Markt. Meine Empfehlung wäre hierbei auf folgende Punkte zu achten:

  • Wähle die gewünschte Größe aus mit der du dich wohlfühlst und die zum Tisch passt – hierbei die Außenmaße beachten, nicht nur Bildschirmgröße.
  • Achte auf die Multi-Touch-Fähigkeit des Bildschirms, ebenso im Idealfall die 10-Finger-Fähigkeit.
  • Je nach Höhe des Tisches sollte der unterstützte Blickwinkel des Bildschirms ausschlaggebend sein, da du ja später seitlich den Bildschirm betrachten wirst.

Der Mini-PC mit passendem Betriebssystem

Der Mini-PC haucht dem Bildschirm jetzt das nötige Leben ein – ich empfehle hier vor allem ein kleines Gerät, am besten mit der Möglichkeit es zu befestigen. Zudem sollte natürlich genügend Power für aktuelle Anforderungen vorhanden sein mit den entsprechenden Anschlüssen.

Diese werden vor allem auch durch das passende Betriebssystem vorgegeben – meine Empfehlung hier ist ein Betriebssystem, das für Touch designed wurde. Hierbei habe ich auf einen Barebone zurückgegriffen, der im Anschluss mit einer SSD und 8GB RAM ausgestattet wurde – Betriebssystem-technisch läuft ein Windows 10 im Touch-Modus mit den passenden Apps. Theoretisch wäre hier aber auch ein RaspberryPi eine gute Wahl.

Steckdosen-Leiste & Kabelhalterungen

Um die Anzahl der Kabel vom Tisch nach außen so gering wie möglich zu halten, empfiehlt es sich einen 3-fach-Verteiler am Tisch selbst zu montieren sodass Bildschirm und Mini-PC sauber dort angeschlossen werden können. Am besten in der Farbe des Tisches bzw. neutrales schwarz, mit Kippschalter und anschraubbar. Zudem bieten sich kleine Kabelhalterungen an, sodass ein Kabelchaos oder herumhängende Kabel komplett vermieden werden.

Kabel & Kleinteile

Nun kommen die Kleinteile, die abhängig sind von der konkreten Umsetzung, aber nicht vergessen werden sollten.

  • Holzlack oder –öl – Dienen vor allem dazu eventuelle Ausbesserungen am Tisch während des Umbaus durchführen zu können.
  • Holzkeile – Kleine Holzkeile werden später genutzt um den Tisch nicht durchrutschen zu lassen.
  • Kabel – Denke Sie an alle nötigen Kabel für den Aufbau. Meist sind das HDMI-Kabel und eventuell USB-Kabel.
  • Schrauben – Besorg dir die passenden Schrauben für alles, was anzuschrauben ist.
  • Ketten, Ösen und Haken – Für eine eventuelle Ablage aus dem ausgesägten Stück werden kurze Ketten, Ösen und passende Haken benötigt.

All diese Teile erhältst du normalerweise in jedem guten Baumarkt.

Werkzeuge

Schlussendlich noch das benötigte Werkzeug:

  • Stichsäge
  • Schleifpapier
  • Akkuschrauber

Nichts Besonderes und damit sollten die meisten auf ihren Keller oder Garage zurückgreifen können.

Was ist zu tun?

Benötigte Zeit: 2 Tage

Gehen wir jetzt an die Umsetzung – Schritt für Schritt kommen wir damit dem Table Touch näher…genauer gesagt in 5 einfachen Schritten:

  1. Der Tisch braucht ein Loch

    Der erste Schritt lässt sich einfach zusammenfassen – ein Loch muss in den Tisch.
    Dafür am besten den Bildschirm passend auf den Tisch legen und großzügig die Außenmaße aufmalen – großzügig vor allem mit dem Hintergrund, dass Holz arbeitet und ohnehin der Abstand später zwischen Bildschirm und Tisch etwas variieren wird.
    Im Anschluss mittels Stichsäge die Platte an der entsprechenden Stelle aussägen – hierbei wie immer die klassischen Tipps und Tricks zum Thema Stichsäge beachten: Klebe-/Kreppband auf die entsprechende Stelle geklebt hilft beispielsweise die Kanten gerade zu halten und ausfransen zu verhindern.
    Sobald daraufhin die Platte ihr geplantes Loch hat und das ausgesägte Stück rausgenommen werden kann, am besten nochmal die Kanten mittels Schleifpapier glätten und eventuell nochmal mittels Öl oder passendem Lack ausbessern.

  2. Der Bildschirm kommt in den Tisch

    In Schritt 2 kommt nun der Bildschirm in unser vorbereitetes Loch.
    Hierfür kleine Holzkanten passend zurechtsägen und an den Innenseiten des Lochs rund herum befestigen. Auf ihnen wird im Anschluss der Bildschirm aufliegen um nicht einfach durch das Loch zu fallen. Dabei besonders darauf achten die Kanten etwas höher zu befestigen um noch genügend Möglichkeiten zum Höhenausgleich mittels Abschleifen zu haben.

    Im Anschluss den Bildschirm in das Loch einsetzen – und erstmal schauen wie gut er schon passt. Normalerweise steht er aber etwas zu hoch oder gar schief. Das ganze jetzt durch gezieltes Abschleifen der Holzkanten an den entsprechenden Stellen noch ausgleichen – und schon zeigt sich der Tisch mit seinem passend versenkten Bildschirm; fertig um dem ganzen Leben einhauchen zu können.

  3. Platz für den PC schaffen

    Schritt 3 beschäftigt sich damit Platz für den Mini-PC zu schaffen – je nach Tisch und Mini-PC kann dieser Schritt auch sehr unterschiedlich bei jedem aussehen.
    Ich selbst habe mich dafür entschieden den Ausschnitt aus der Tischplatte zu nehmen und ihn formschön und gleichzeitig praktisch unter die Tischplatte zu hängen um damit Platz für den PC zu schaffen.
    Sieht kompliziert aus, ist aber recht einfach – dafür einfach den Ausschnitt, den ihr von der Tischplatt übrig habt, an den Kanten sauber und in der gewünschten Form absägen oder am besten im Baumarkt absägen lassen.
    Im nächsten Schritt diesen Ausschnitt mit angeschraubten Ösen und Ketten versehen, sodass ihr diesen Quasi an allen 4 Ecken bereits an der Kette hochheben könnt.
    Im letzten Schritt noch die passenden Haken an der Unterseite der Tischplatte anbringen – hier jetzt am besten Haken nutzen, damit ihr nachher die hängende Platte bei Bedarf wieder abnehmen könnt.
    Jetzt noch einhängen, PC aufstellen und schon habt ihr einen schönen Platz für den PC und weitere Sachen gefunden.

  4. Kabelchaos verhindern

    Schritt 4 klingt für den Chaoten wohl eher etwas komisch, doch es geht darum das Kabelchaos zu verhindern.
    Hierfür einfach mal alle Kabel anschauen, die benötigt werden – im Normalfall sind das Stromkabel für den Rechner, Stromkabel für den Monitor, Monitorkabel und eventuelles USB-Kabel für den Touch-input. Diese Kabel im Anschluss passend auf der Tischunterseite verteilen, sodass sie ohne große Kurven und Sonderwege verlegt werden könnten – also den optimalen Laufweg der Kabel festlegen.
    Dazu passend dann die Steckdose am Tisch befestigen und das Stecker Kabel vom Tisch weg verlegen – hierbei am besten drauf achten, dass die Steckdose vor dem Tisch sitzend gut erreichbar ist um später den Ein-/Ausschalter gut betätigen zu können.
    Nun noch die Kabelhalterungen entlang der Laufwege befestigen – sie helfen später unschön hängende Kabel zu verhindern und die Kabel auch so sauber verlegt zu lassen. Im meinem konkreten Fall waren das zum einen Kabelhalterungen, die ich von unten an den Tisch angeschraubt habe, zum anderen Kabelhalterungen, die ich mittels doppelseitigem Klebeband an die Metallfüße geklebt habe.
    Am Ende noch die Kabel passend in die Halterungen einsetzen und schon sollte das Kabel-Chaos ade sein.

  5. Schritt – Alles kommt zusammen

    Schritt 5 bringt nun all die Arbeit zusammen – der Tisch ist fertig, alle Gerät drin, die Kabel versteckt und jetzt folgt „Einschalten“ und genießen…

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